Erhöhtes Armutsrisiko, Armut macht krank – Krankheit macht arm
Zwischen Armut und Handicap besteht ein direkter Zusammenhang, wie die
Armutsforschung nachgewiesen hat. Arme Menschen werden schneller krank,
auch die Sterblichkeitsrate ist höher verglichen mit dem Durchschnitt. Kranke
Menschen wiederum sind häufiger arbeitslos und werden schneller arm. Das
gilt sowohl für körperliche Erkrankungen als auch für seelische Leiden. Damit
gesellschaftliche Teilhabe am Leben gelingt, sind auch bessere
Rahmenbedingungen nötig, welche die finanziellen Nachteile des Handicaps
ausgleichen.
Psychische Erkrankung ist mit sozialer Ausgrenzung und Armut verbunden.
Betroffenen wird eine geringere Leistungsfähigkeit nachgesagt, weshalb viele
die Krankheit verschweigen. Wer beispielsweise an einer Depression leidet,
hat gute Gründe diese vor dem Arbeitgeber zu verheimlichen.
Selbst wenn Kranke einen besonderen rechtlichen Schutz genießen, ist die
gängige Praxis eine andere. Sie werden benachteiligt und diskriminiert.
Menschen mit einer psychiatrischen Diagnose, obwohl sie als Menschen
gleichberechtigt sein sollten, gelten sie leider als Arbeitskräfte zweiter
Klasse und wegen der befürchteten Ausfallzeiten als unzuverlässig.